Mit einem Limitpreis von 25.000 € wurde ein Werk von Zdzisław Beksiński in unserer letzten Saalauktion angesetzt. In einem spannenden und über 8-minütigen Bietergefecht erzielte das Gemälde schließlich ein sagenhaftes Ergebnis von 117.500 € (inkl. Aufgeld)!
Nach überaus erfolgreicher Versteigerung wurde uns nun ein weiteres Gemälde des bekannten polnischen Künstlers anvertraut und wird voraussichtlich in unserer kommenden Saalauktion aufgerufen! Wir freuen uns Ihnen das Gemälde schon jetzt vorstellen zu dürfen.
Wie bei allen Arbeiten Beksińskis, überlässt der Künstler dem Betrachter die Interpretation seines Werkes komplett selbst und so können auch wir im folgenden Text nur eine eigene Interpretation über die Bedeutung und Botschaft seines Gemäldes dargeben.
Die vorgestellte Arbeit, ist mit dem Jahr 1970 datiert und bewegt sich somit nicht nur in der selben Schaffensperiode, wie unser bereits versteigertes Werk, sondern stammt sogar aus dem selben Jahr.
Beksińskis Gemälde ist von orangeroter Farbe dominiert. Das Feuer der Unterwelt, das wohl ringsum lodert bestimmt das gesamte Werk. Eben dieses scheint in den weit aufgerissenen Augen der vordersten und deutlich zu erkennende Figur zu leuchten.
Der Totenzug wird von einer Walküre angeführt. Einem weiblichen menschenähnlichen Geisteswesen. Eine jener Jungfern, die aus der nordischen Mythologie aus dem Gefolge des Göttervaters Odin stammen und als seine Töchter bekannt sind. Sie haben Fähigkeiten über die Schicksalsfügung zu bestimmen und wählen auf dem Schlachtfeld verstorbene ehrenvoll Gefallene aus, um sie nach Walhall – den letzten Ruheort – zu führen.
Wenn sie also den Zug anführt, scheinen die verstorbenen, unidentifizierbaren menschlichen Hüllen doch ehrenhafte Personen gewesen zu sein? So wird ein Leichnam bereits mit der separierten leuchtenden Seele voran in das Himmelreich empor gehoben. Während alle anderen Figuren der Walküre folgen.
Wie in einer Prozession schreiten die Figuren voran. Doch wird hier nicht nur eine Heiligenfigur, sondern die Kirche selbst auf den Schultern getragen. Das Haus Gottes ist hier als Kubus geformt und wird mit Jesus Christus am Kreuze vorangetragen und fest umklammert. Es scheinen weitere abstrahierte auf den Schultern getragene Bauwerke zu folgen. So ist gerade noch ein Maya-Tempel, der wohl die alten spirituellen und hohen Kulturen symbolisieren könnte, zu erkennen. Der Rest des Zuges verschwindet in der Entfernung.
Beksiński lässt uns mit Fragen zurück
Auch in diesem Werk entstehen beim Betrachter Fragen, die Beksiński kritisch in seiner unverwechselbaren Formensprache provoziert. Werden hier die Institutionen und heiligen Stätte zur letzten Ruhe gebracht? Sind sie zu erkennen, weil sich die Personen wegen ihnen und ihrem Glauben in die Schlacht begaben und ehrenvoll verstarben? Wie wird ein ehrenvolles Leben entschieden?
Wieder einmal lässt der Künstler uns mit Fragen zurück und zwingt uns, sich mit solchen Fragen auseinander zu setzen. Wieder einmal sind es Fragen rund um das Leben, den Tod, die Unterwelt und das Himmelreich – es sind Glaubensfragen, die er in seiner künstlerisch dramatischen und morbiden Art in seinem Gemälde aufbringt.
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