Bietergefecht endet mit Weltrekord!
In unserer vergangenen Frühjahrsauktion am 25. Mai 2024 duften wir erneut zahlreiche Spitzenlose der Modernen und Zeitgenössischen Kunst aufrufen. Neben internationalen Größen, hat es uns besonders gefreut, dass wir unser Repertoire an polnischen Künstlern um eine weitere Berühmtheit ergänzen durften und wir auf ein Neues Beweisen konnten, dass wir in Deutschland die Top-Adresse sind, wenn es darum geht, bekannte polnische Künstler, wie Zdzisław Beksiński, Wojciech Fangor und nun auch Edward Krasiński, auf dem internationalen Auktionsmarkt zu Höchstpreisen zu versteigern!

Zum Nachmittag stieg die Spannung im gut gefüllten Auktionssaal merklich, als es näher an die Losnummer 647 – einer Intervention von Edward Krasiński aus dem Jahr 1977 – kam. Fünf telefonische Bieter, sowie zahlreiche Interessenten an den Online-Konsolen und im Saal standen gefechtsbereit in den Startlöchern. Nach einem minutenlangen Bieterkampf, der bei 45.000€ startete, fiel der Hammer bei 80.000 € (zzgl. Aufgeld) – der höchste Zuschlag, der jemals in der Geschichte auf dem internationalen Auktionsmarkt für ein Werk von Edward Krasiński erzielt wurde!
Doch wer war Edward Krasiński und was verbirgt sich hinter seinen bekannten ‚Interventionen‘?
Edward Krasiński, 1925 in Luzk, Polen geboren, begann erst im Alter von 48 Jahren mit den Anfertigungen axonometrischer Gemälde. Der Begriff „axonometrisch“ beschreibt eine Zeichenmethode, bei der dreidimensionale Objekte auf einer zweidimensionalen Fläche dargestellt werden, wobei vertikale Linien maßstabsgetreu gezeichnet werden, während Diagonalen verzerrt sind, um die Illusion von Tiefe zu erzeugen. Er betitelte diese Werke als ‚Interventionen‘ und stellte sie, verbunden durch eine blaue Linie, als zusammenhängende und doch unikatäre Serie aus.

‚Intervention‘ aus dem Jahr 1977
Die bei uns verkaufte ‚Intervention‘ aus dem Jahr 1977 zeigt ein ebensolches axonometrisches Gemälde, in welchem der Künstler durch schwarze Acryllinien auf weißem Untergrund, ergänzt durch das für Krasiński charakteristische blaue Klebeband, eine enorme Tiefenwirkung kreiert. Das Klebeband ist zentral für die Wirkmächtigkeit der Interventionen und verläuft von der rechten zur linken Seite des Objekts, wobei es die Konturen des dreidimensionalen abläuft. Krasiński führte dieses ungewöhnliche Material erstmals 1968 in seine Werke ein, und es wurde schnell zu seinem Markenzeichen. Der blaue Streifen wurde immer in einer festen Höhe von 130 cm über dem Boden angebracht und verband so Gegenstände, Objekte, Wände und sogar Menschen zu einer Einheit. Mit dieser spielerischen, linearen Geste ließ der Künstler seine Werke mit dem architektonischen Raum buchstäblich und konzeptionell miteinander verschmelzen.

Über den künstlerischen Zweck des blauen Klebebandes wird viel diskutiert. Es kann sowohl als räumliche Abgrenzung von Krasińskis künstlerischem Denkfeld als auch als Visualisierung der linearen Zeit interpretiert werden. Selbst äußerte sich Krasiński nur spärlich zu der Bedeutung seines blauen Klebebandes: „The tape had ascribed meaning to itself. Once it came into being, it was then free to do anything, to frolic. The meaning is inherent in the tape; I inspired only its spirit.“ (zit. nach: Breitweiser, S. 34).
Vielleicht ist es aber auch das Ungewisse, der Raum für freie Interpretation sowie Diskussion, das die Werke von Edward Krasiński, trotz ihrer Einfachheit, so spannend macht und zu solch spektakulären Zuschlagen führt.
Interessante Links:
Edward Krasiński – Display at Tate Modern | Tate
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