Yves Kleins künstlerisches Erbe
International Klein Blue (IKB) ist ein reiner Ultramarin-Farbton. Das Nutzen dieser Farbe für monochrome Werke ist wohl eines der bekanntesten Wiedererkennungsmerkmale von Kunstwerken des Künstlers Yves Klein (1928 – 1962). Mithilfe vom Chemiehersteller Rhône Poulenc und dem Pigmenthändler Edouard Adam entwickelte Klein die Farbe aus synthetischen Ultramarinblau-Pigmenten und einem Polyvinylacetat-Bindemittel, welches wiederum unter dem Namen Rhodopas M oder M60A registriert wurde.
Seit dem Jahr 1947 ist die Farbe Blau zentraler Bestandteil des Lebens und der Arbeiten des Künstlers. Mit zwei Freunden teilt sich der damals 19-jährige Yves Klein die Welt und das Universum untereinander auf. Der eine erhält die Erde, der andere die Luft und Yves Klein den Himmel. In seinen monochromen Kunstwerken wollte er dem Betrachter ein immersives Erlebnis bereitstellen. So wie für ihn der Himmel in den schönsten Momenten blau scheint, so sollten seine monochromen Kunstwerke dem Betrachter ein Gefühl von ursprünglicher Freiheit vermitteln.
Kunst im Bau: International Klein Blue oder Gelsenkirchener Blau
Werner Ruhnau (1922-2015) traf Yves Klein 1957 in einer Galerie in Paris. Die Gespräche dieses Treffens sollen dazu geführt haben, dass der deutsche Architekt den französischen Künstler gebeten hat, die künstlerische Ausgestaltung des gerade in der Entstehung befindenden Theaterbaus in Gelsenkirchen zu begleiten. Dies war für Klein der einzige öffentliche Auftrag und er schuf für das Projekt vier monumentale Reliefs. Diese stellten sozusagen den Himmel im Haus dar und sind in Verbindung mit der Idee einer ‚klimatisierten Architektur‘ des Architekten zu sehen.
Für die Reliefs in Gelsenkirchen konnte jedoch nicht die klassische Zusammensetzung des IKBs genutzt werden, da es feueranfänglich gewesen wäre. Daher nutzte man in Gelsenkirchen laut Ruhnau das Wasser der Stadt, Caparol-Binder und ein deutsches Ultramarinblau-Pigment. Ruhnau nennt das dort entwickelte Blau somit auch Gelsenkirchener Blau und statuiert mutig: „Klein wurde mit unserem Gelsenkirchener Blau berühmt und nicht mit seinem IKB.“ Seit 2006 gehen die Erb*innen des Künstlers Yves Klein regelmäßig vor Gericht, ohne Erfolg. Das in Gelsenkirchen entwickelte Rezept nutzt Ruhnau seither auch für eigene monochrome Werke.
Werner Ruhnau
Werner Ruhnau war ein deutscher Architekt und Künstler. Er ist vor allem bekannt durch seine Verbindung von Architektur und Kunst, welche beispielhaft an dem Theatergebäude in Gelsenkirchen, an welchem neben Yves Klein auch die Künstler Robert Adams, Paul Dierkes und Jean Tinguely beteiligt waren. Zu seinen Hauptwerken zählen noch das Theater Münster (1956) und die Zentrale der Herta KG in Herten (1972).
Zur Erinnerung an die Zusammenarbeit mit Yves Klein
In unserer kommenden Auktion im Mai bieten wir das Kunstwerk ‚Klimatisierung des Raumes‘, ein Drahtgestell mit Putz und in dem bekannten Blauton, gefasst in einem Plexiglaskasten, an. Das Werk ist rückseitig signiert und nummeriert (256/700) und mit den Worten ‚Zur Erinnerung an die Zusammenarbeit mit Yves Klein in Gelsenkirchen 1957-1960‘ gewidmet. Das kleine Kunstwerk fasst genau das Gedankengut der beiden Künstler auf, dem Menschen den Himmel, die Freiheit und die Natur näher und sogar ins Haus zu bringen.
Werner Ruhnau am 25. Mai in unserer großen Saalauktion
Wir freuen uns ganz besonders, dieses großartige Werk von Werner Ruhnau in unserer Saalauktion am 25. Mai anbieten zu können.
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