Dreimal musste die Art Düsseldorf in den Pandemie-Jahren abgesagt werden. Nun startete sie zu einer ungewohnten Jahreszeit, dafür aber neuerdings hybrid.
Wie gewohnt präsentierten sich auf der Art DUS viele regionale Galerien. Wer allerdings als Sammler nicht live dabei sein konnte oder wollte, hatte die Möglichkeit eine Live-Stream-Führung zu buchen.
50 Art Guides wurden im Vorfeld ausgebildet, um per Liveübertragung interessierte Kunden auf 12 verschiedenen Sprachen durch die Messe zu führen. Die Art Düsseldorf sieht sich damit als erste Kunstmesse, die mit diesem Konzept die Messelandschaft revolutionieren möchte.
Subventioniert wurde die Messe dieses Jahr mit Fördergeldern von „Neustart Kultur“, einem umfassenden Rettungs- und Zukunftsprogramm für den Kultur- und Medienbereich. Für alle der 85 teilnehmende Galerien wurde die Standmiete damit um 70 % gesenkt. Neben dem regionalen Schwerpunkt öffnete sich die Messe dieses Jahr aber auch vermehrt einigen ausländischen Galeristen, z.B. aus Österreich oder New York.
Begabte Nachwuchskünstler/innen neben bekannten Größen der Kunstszene
Es gab viel zu sehen. 3 Stunden verbrachten wir auf dem Areal Böhler und hätten noch länger bleiben können. Neben Highlights von Künstlern wie Tony Cragg, Heinz Mack oder Norbert Kricke, fielen einem aber auch viele farbenfrohe Kunstwerke ins Auge, die einfach Spaß machen.
Stark vertreten waren viele skulpturale Werke, wie zum Beispiel eine Wandskulptur in holografischer Optik von Berta Fischer, eine Installation aus roten Stahlleitplanken von Bettina Pousttchi oder die überdimensional großen gelben Gummistiefel des Lilian Bourgeat direkt am Eingang der linken Halle.
Auffällig auch, dass immer mehr Künstlerinnen den Einzug in die Kunstmessen finden. Unter anderem gefiel uns das Werk der Belgierin Joëlle Dubois sehr gut, welches die Selfie-Tauglichkeit des weiblichen Körpers, insbesondere des Geschlechts, humorvoll auf 16 Blättern darstellt. Alle 16 Blätter wurden bereits am 1. Tag für je 600 € verkauft.
David gegen Goliath?
Das Rheinland ist einer der wichtigsten Kunstmarktplätze, man kann nicht in jedem Bundesland einfach zwei Messen raushauen, aber hier macht das absolut Sinn.
Kunstmessedirektor Walter Gehlen – n-tv Interview
Abzuwarten ist, ob beide Messen, die junge, hippe Art Düsseldorf und die alteingesessene Art Cologne, nebeneinander koexistieren werden. Vor Corona fand die Art Düsseldorf im Herbst statt, diesen Termin sicherte sich jetzt die Art Cologne.
Der halbjährliche Versatz der beiden Messen ist aus unserer Sicht auf jeden Fall von Vorteil und kann gerne so beibehalten werden!