Gerhard Marcks wurde 1889 in Berlin geboren und gilt als einer der bedeutenden deutschen Bildhauer und Grafiker. In seinen ersten Schaffensjahren arbeitete er zunächst mit Richard Scheibe, August Gaul und Georg Kolbe. Bis er in den Jahren 1919 – 1925 die Töpferwerkstätte am Bauhaus in Weimar leitete, wo auch seine ersten expressionistisch beeinflussten Holzschnittfolgen entstanden.
Noch bevor er von den Nationalsozialisten entlassen wurde und seine Kunst als „Entartet“ diffamiert wurde, lehrte er die Bildhauerklasse an der Kunstgewerbeschule in Halle/ Saale. Später, 1946 – 50 unterrichtete er weiter an der Hamburger Landeskunstschule und an den Werkkunstschulen in Köln. 1951 wurde er zum Juror der Kunstausstellung Eisen und Stahl berufen, seit 1955 war er Mitglied der Berliner Akademie der Künste. 1971 wurde das Gerhard-Marcks-Haus in Bremen eröffnet, das seinen künstlerischen Nachlass verwaltet. 1980, ein Jahr vor dem Ableben des Künstlers, wurde er als auswärtiges Ehrenmitglied in die American Academy of Arts and Letters gewählt.
Dieser Umriss in wenigen Zeilen zeigt bereits das umfangreiche Schaffen des Künstlers – sowohl als Künstler als auch als Lehrender. Sicherlich hat er auch seine Auffassung und Techniken Figuren zu erstellen an seine Schüler weitergegeben und diese selbst durch die Symbiose von Lehrer und Lehrling immer weiter vorantreiben können. Die Taube, der Falke und die Gürtelbinderin stammen jeweils aus den 50er Jahren und sind somit einer Schaffensphase des Künstlers zuzuordnen.
Archaische Schönheit in knapper Form
Die Mensch- und Tierfiguren des Künstlers lösten sich vom Einfluss der antiken griechischen Skulptur und vom anfänglichen Expressionismus. Sie wurden zu einfacherer und knapperer Form gelenkt. Dennoch tragen seine Bronzen archaische Züge und weisen eine vorzügliche Linienführung auf. Beide Vögel, der jagende Falke mit abzielendem Blick, spitzem Schnabel und ebenso spitz zulaufenden Flügeln, beweist ebenso wie die Stadttaube mit ihren leicht kurvigen Formen, das hohe Formverständnis des Künstlers.
Die römisch anmutende Gürtelbinderin lebt geradezu von ihrer Geradlinigkeit. Aufrecht auf einer quadratischen Plinthe stehend, wird sie in ihrem Gewand gezeigt, bereit, dieses an der Hüfte zusammen zu binden. Die Falten des altertümlichen Kleides werden mit feinen Linien dargestellt, nah ist es am Körper anliegend.
Das ruhige Gesicht wird von zusammengelegten Haaren umfasst. Der Künstler spielt mit minimalen Kurven und der gleichzeitig rechtwinkligen Haltung der Arme – bereit den Gürtel zu binden.
Gerhard Marcks am 27. Mai in unserer großen Saalauktion
Wir freuen uns daher ganz besonders diese drei großartigen Bronzen von Gerhard Marcks in unserer Saalauktion am 27. Mai in Essen-Bredeney anbieten zu können.
Zu den Losen:
- Los 43 – Gerhard Marcks – ‚Taube‘
- Los 44 – Gerhard Marcks – ‚Falke‘
- Los 45 – Gerhard Marcks – ‚Gürtelbinderin‘
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