
Heiner Knaub
1904 in Eberbach - 1975 ebenda
Heiner Knaub war ein deutscher Maler, dessen Werk stark von Paul Klee und Wassily Kandinsky beeinflusst wurde. Erst nach seinem Tod wurde seine Kunst als Maler wiederentdeckt.
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Heiner Knaub Biographie
Heiner Knaub studierte von 1928 bis zu seinem Diplom-abschluss 1931 am Bauhaus Dessau. Bei Wassily Kandinsky lernte er abstrakte Formelemente und analytisches Zeichnen, bei Oskar Schlemmer Aktzeichnen und bei Paul Klee die primäre Gestlatung der Fläche. Im weiteren Verlauf seines Studiums wandet er sich der Baulehre zu, unter anderem bei Mies van der Rohe.
Von 1931-1933 studierte er an der Kunstakademie München bei Max Doerner. Nach dem Studium wurde Knaub künstlerischer Leiter der Drinnbergschen Glaswerkstatt in Mannheim.
Sofort bei Kriegbeginn eingezogen, kam er als Soldat in Russland und Rumänien. Während des Krieges verstarb seine erste Frau. Als er im Krieg an die Ostfront kommandiert war, verbrannte bei der Bombardierung Mannheims sein gesamtes künstlerisches Werk. Auf 44 kg abgemagert, kam er 1947 aus russischer Kriegsgefangenschaft heim. Schwerkrank zurück in seiner Heimatstadt trat er als Künstler kaum mehr öffentlich in Erscheinung. Seinen Lebensunterhalt verdiente er ab 1952 als Lehrer an der Gewerbeschule II in Heidelberg.
Einzig 1972 zeigte die Galerie Hassbecker eine Einzelausstellung mit Bildern von Heiner Knaub in Eberbach. 1978 erstellte diese Galerie eine Grafikkassette mit 12 Reproduktionen seiner Werke.
Erst posthum entdeckte seine Heimatstadt Eberbach und später Heidelberg Knaub als Künstler. Eberbach ehrt ihn bis heute mit dem „Heiner-Knaub-Weg“, einer Gedenktafel an seinem Geburtshaus, und dem Heiner-Knaub-Saal in der ehemaligen Stadthallte. Mehrere seiner Bilder werden im Museum Eberbach gezeigt, noch mehr hängen in dem Gebäude der Stadtverwaltung und sind dort öffentlich zugänglich.
1985 gab es eine Retrospektive im Kurzentrum Eberbach mit ca. 80 Exponaten, 2020 eine große Ausstellung im Museum Cajeth in Heidelberg. 5 seiner Werke sind in der Kunsthalle Mannheim beheimatet.
Wichtig für sein Werk war die Ausbildung am Bauhaus in Dessau. Das Bauhaus hatte sich zum Ziel gesetzt, Klarheit, Sachlichkeit und Zweckmäßigkeit unter Überwindung des Historismus sowie das Zusammenwirken von Kunst und Industrie im Sinne umfassender Lebensgestaltung zu lehren.
Charakteristisch war die Aufhebung der Grenze zwischen Künstler und Handwerker und das Verständnis von Gestaltung als universellen Grundbegriff furs Leben. Der Künstler sollte Formgestalter sein, ob als Architekt, Maler oder Fotograf.
Mit der Reduzierung auf die Grundformen Quadrat, Kreis und Dreieck sowie auf die Grundfarben rot, blau und gelb revolutionierte sie damals vorherrschende Kunstrichtung.
Der künstlerische Nachlass Heiner Knaubs, den wir in ausgewählten Arbeiten vorstellen, zeigt sich die schnörkellose, einfache und abstrakte Gestaltung- ganz im Sinne der Bauhaus Tradition.
Ausgehend von seinen frühen Arbeiten aus den Jahren 1947 / 1948 bis hin zu seinem Spätwerk aus den Jahren 1971-74 zeigt sich die, stark vom Konstruktivismus beeinflussete Formensprache eines Kandinskys und Klees, welche das jeweilige Bildmotiv in konstruktive Spannungen aus Linienmustern und Farbflächen übersetzt. Raum und Gegenstand warden gleichermaßen in Struktureinheiten zerlegt. Mit diesen kompositorischen Bauelementen erstellt Knaub ein artifizielles flächenhaftes Ordnungssystem, das das Motiv nicht mehr der perspektivischen Raumansicht unterwirtft.
Innerhalb dieser freien Raumordnung komponiert er sein Kombinationsspiel körperlicher Formen und Farben. In dieser Ausstellung sind neben drei Frühwerken seine Porträts aus den 50ziger Jahren und seine Arbeiten aus den 60-70ziger Jahre zu sehen. In seinen Stilleben, Bootbildern und Landschaften, die vornehmlich mediteran und vor allem durch die Insel Ischia inspiriert sind, aus dieser Zeit, verbindet Knaub Licht und Architektur mit den formalen Prinzipien des Bauhauses und abstrahiert sie auf seine ganz eigene Weise.
Eins seiner Hauptwerke ist das einprägsame und quasi ikonographische Porträt (seiner Tochter) aus den 50ziger Jahren und seine Kleine Konstruktion von 1947, die gleichsam seine künstlerische Entwicklung belegen.
Heiner Knaubs Arbeiten, die zwischen Abstraktion und Gegenständlichkeit zu verorten sind, werden in Farbe und Formen zu leuchtenden Bildarchitkturen, in denen die Farbe als Energiewert mit Strahlkraft aufgegriffen wird. Gerade bei seinen aus Farbe und Formen konstruierten Landschaften zeigen sich Parallelen zu der Bauhauskünstlerin Ida Kerkovius.
Dennoch schuf Knaub absolut eigenständige Bildkompositionen. Es sind beeindruckende und faszinierende Werke, dessen kompositorischer Farb- und Formenkanon einen hohen und einprägsamen Wiedererkennungseffekt besitzt.