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Zdzislaw Beksinski (1929 Sanok, Polen – 2005 Warschau) – Ohne Titel

Ohne Titel, Öl auf Hartfaserplatte, 92,5 cm x 74 cm, verso signiert, 70 datiert, 11 nummeriert.

  • Limitpreis: € 25.000
  • Erzieltes Ergebnis: € 117.500

Beschreibung

Turmbau zu Babel, Öl auf Hartfaserplatte, 92,5 cm x 74 cm, verso signiert, 70 datiert, 11 nummeriert, leicht craqueliert, partiell kleine weiße Farbspritzer, partiell leichte oberflächliche Kratzer.

Der gelernte Architekt begann sein Schaffen als junger Künstler mit Schwarz-Weiß-Fotografien, wodurch er rasch Bekanntheit erlangte und Preise in internationalen Wettbewerben gewann. Schon diese frühen Arbeiten waren auf seine werktypische Atmosphäre getrieben. Eigens erlebte Schicksalsschläge in der Kunst zu verarbeiten ist eine Methode, die sich einige Künstler angeeignet haben, so auch Beksinski. Morbide und visionär zugleich zeigt der Künstler offen seine Wunden und die der gesamten Menschheit.

Als er sich in den 1970er Jahren der Malerei zuwendet, widmet er sich ausschließlich der figurativen Malerei, darunter fällt auch das Gemälde des roten Turms. Es zeigt wohl den "Turmbau zu Babel" - jene biblische Geschichte, in der Menschen einen Turm hoch zu Gott bauen wollten. Doch ließ Gott eben diesen einstürzen und gab ihnen verschiedene Sprachen, sodass sie nicht mehr miteinander kommunizieren konnten und sprachlich voneinander getrennt wurden. Der Buchstabe "Ain", der weit oben am Turm gesetzt wurde und im hebräischen ähnlich ausgesprochen wird wie das englische "Eye", könnte auf das Auge Gottes anspielen. Zudem symbolisiert dieser Buchstabe oft auch die Bibel selbst. Dieses Werk zeigt die Richtung seiner tiefgründigen Odyssee durch die Unterwelt der Traum- und Gedankenwelt.

Wahre Gefühle, Angst und Verzweiflung können genauso wie die Suche nach einem Sinn des Lebens meist in Träumen tatsächlich bildhaft stattfinden und oft auch nur dort von der eigenen Psyche verarbeitet werden. Denn hier fließen die Bilder ineinander über, ohne alltägliche Grenzen oder Beschränkungen durch den geregelten Tagesablauf. Diese gestalterische Lösung hat sich Beksinski über Jahrzehnte seines Schaffens in verschiedensten Gattungen, über Fotografie, Zeichnungen, Malerei bis hin zu Digitalmedia-Kunst zu eigen gemacht, um wohl nicht nur für sich selbst, sondern auch für den Betrachter alle Oberflächen des Alltags aufzubrechen und offen auch auf die Schattenseiten des Lebens zu blicken.