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Paul Wunderlich (1927 Eberswalde – 2010 Saint-Pierre-de-Vassols, Provence) (F) – ‚Springende mit rotem Sessel‘

'Springende mit rotem Sessel', Gouache auf Papier, 90 cm x 73 cm Blattmaß, signiert, 69 datiert

  • Limitpreis: € 1.800
  • Erzieltes Ergebnis: € 4.000

Beschreibung

Provenienz: Privatsammlung Hannover
Literatur: Wvz. Jensen 290

"Seine Werke werden in der ganzen Welt anerkannt, geschätzt, auch von einem breiten Publikum gekauft", rühmt Jens Christian Jensen den Künstler, "Kunstkenner sind sich einig: Paul Wunderlich ist der Hauptmeister des phantastischen Realismus und einer der wenigen stilbildenden Künstler unserer Zeit."

Paul Wunderlich wurde am 10. März 1927 in Eberswalde geboren und zählt als Maler, Bildhauer, Grafiker, Entwerfer von Objektkunst und sogar Möbeln zu den produktivsten Künstlern des 20. Jahrhunderts. Von 1947 bis 1951 studierte er an der späteren Hochschule für Bildende Künste in Hamburg in der Klasse von Willi Tietze "Freie Graphik". Dort traf er unter anderem auf seine Mitschüler Horst Janssen und Reinhard Drenkhahn. 1950 studierte er für ein Semester bei Willem Grimm. Anschließend unterrichtete er von 1951 bis 1960 an der Hochschule Radierung und Lithografie. Er erhielt sowohl von Emil Nolde als auch Oskar Kokoschka Druckaufträge. Von 1961 bis 1963 lebte und arbeitete Wunderlich in Paris. In diesen Jahren erprobte er sich an Hinterglasbildern. Anschließend trat in Hamburg die Nachfolge von Georg Gresko als Professor an der Kunsthochschule an. In den 1960er-Jahren experimentierte Wunderlich mit unterschiedlichen Techniken und entwickelte seinen unverwechselbaren Stil, in dem sich manieristische und surrealistische, aber auch Elemente des Jugendstiles und des Art déco wiederfinden. Er gestaltete surreale Figuren mit ungleichen Proportionen und nahm häufig berühmte Motive der klassischen Kunst und Mythologie zum Vorbild. Zunächst bezog er seine Themen aus der Deutschen Geschichte, wie der Zyklus "20. Juli 1944" beispielhaft zeigt. Später konzentrierte er sich vermehrt auf erotische und sexuelle Motive. Unter dem Einfluss Salvador Dalís begann er mit der Fertigung von Bronzen. Wie ein schwereloser Geist schwebt ein weiblicher Korpus durch den Raum über einem roten Designersessel. Paul Wunderlich widmete sich über fünfzig Jahre geradezu obsessiv der erotischen Darstellung des weiblichen Körpers in immer neuen Variationen. In seiner Vorstellung von Ästhetik erscheinen Frauengestalten sanft, schwerelos und fließend. Wunderlich legte großen Wert auf glatte Oberflächen, fließende Übergänge und nuancenreiche Farbmodulationen. Auf die Frage von Stephan Richter "Kann der Mensch, kann die Gesellschaft ohne Kunst leben?" antwortete Paul Wunderlich: "Ja, aber es lohnt sich kaum."