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Pablo Picasso (1881 Malaga – 1973 Mougins) (F)

'Spanish pitcher', weißes Steingut, polychrom staffiert, Maße 18 cm x 12 cm x 26 cm, unterseitig 'EDITION PICASSO 139/200 MADOURA' bezeichnet und nummeriert, 'MADOURA PLEIN FEU' und 'EDITION PICASSO' gestempelt

  • Limitpreis: € 8.000
  • Erzieltes Ergebnis: € 10.880

Beschreibung

'Spanish pitcher', weißes Steingut, polychrom staffiert, Maße 18 cm x 12 cm x 26 cm, unterseitig 'EDITION PICASSO 139/200 MADOURA' bezeichnet und nummeriert, 'MADOURA PLEIN FEU' und 'EDITION PICASSO' gestempelt, partiell minimal fleckig, unterseitig berieben
Literatur: Wvz. Ramié 244, mit farb. Abb.

Pablo Picasso gilt als einer der bedeutendsten Künstler des 20. Jahrhunderts. Sein umfangreiches Oeuvre beinhaltet ebenso Gemälde, Zeichnungen, Skulpturen wie Grafiken, Literatur und Keramik. Zu Lebzeiten hat er seine nahestehenden Künstlerkollegen sicherlich ebenso beeinflusst, wie sie ihn - zumal er mit einigen Kollegen im berühmten Pariser Bateau-Lavoir lebte und dessen Ateliers mit ihnen teilte. So hat er mit George Braque den Kubismus erarbeitet, sowie seine bekanntesten Werke Guernica und die Demoiselles d'Avignon geschaffen. Neben diesen weltbekannten Kunstwerken sind die rund 3000 Keramiken, die Picasso anfertigte, zwar kaum bekannt, doch nicht weniger bedeutend. Entstanden sind diese Keramiken gleichermaßen in einem ebenso kreativen und geradezu experimentellen Prozess, wie er zu seinen Skulpturen und Gemälden verfolgte. Die Keramiken Picassos sind nicht nur ein Nebenprodukt seiner künstlerischen Tätigkeit, sondern eine künstlerische Möglichkeit seiner Kreativität weitere Ausdrucksmöglichkeiten zu bieten. Angefertigt wurde ein enormes Gesamtwerk, mit dem er das bestehende Kunstsystem herausfordern und überwinden wollte. Denn durch die Mischung aus Gebrauchsgegenstand und Kunstwerk hat er einen Weg finden können die Kunst nicht etwa zu glorifizieren, sondern sie in das alltägliche Leben einfließen zu lassen. Picasso wollte seine Kunst einem breiten Publikum zugänglich machen. Seine Keramiken und vor allem die Serienauflagen ermöglichten ihm, dieses Ziel zu erreichen: durch die Form der Gebrauchskeramik. Während einer Töpferausstellung traf der Künstler Suzanne und Georges Ramie, die Eigentümer der Keramikwerkstatt Madoura. Picasso unternahm seine ersten Versuche mit Keramik.
Er nutzte Ton, schuf Faune und Nymphen, dekorierte Platten und Teller mit seinen bevorzugten Motiven wie den Stierkampf, Frauen, Eulen, Ziegen, benutzte ungewöhnliche Unterlagen und entwickelte selbst eine weiße Tonmasse. Immer wieder ist in seinen Keramiken zu erkennen, wie eng verwurzelt Picasso mit der jahrtausendealten Geschichte der Keramik war. Von klassischen griechischen Vasen mit roten und schwarzen Figuren über die etruskischen Buccheri, den Tongefäßen der prähispanischen Kulturen bis zur volkstümlichen Keramik aus Spanien und Frankreich. Picasso kannte die zahlreichen im Louvre in Paris ausgestellten Keramikobjekte der antiken Mittelmeerkulturen, besaß viele Bücher zu antiker Kunst und bezog seine Inspirationen - sowohl hinsichtlich der Formen als auch der Themen eines Großteils seiner Keramiken - aus Gefäßen mit menschlichen oder tierischen Formen. Der Künstler schuf sogar fiktive "antike" Keramiken und bemalte archäologische Keramikfragmente.
Als ganz wesentlich ist an dieser Stelle anzumerken, dass Picassos Keramiken sich nicht nur auf die Traditionen dieser Kunstform beziehen, sondern auch auf seinen eigenen Werdegang als Künstler. Durch verschiedene Keramiken wird deutlich, wie er seine gestalterischen Erfahrungen als Maler, Graveur und Bildhauer und die entsprechenden Motive seiner Gemälde, Lithografien und Zeichnungen auch in der Ausformung und Bemalung des Steinzeugs verwendet. Ebenso nutzt er seine neu gewonnenen Erfahrungen aus dieser Arbeit für Kunstwerke malerischer Form. Somit erneuerte er auch das eigens geschaffene Motiv der Taube, das er 1949 als Plakat für den Pariser Weltfriedenskongress entwarf, welches bis heute als weltweites Friedenssymbol gilt.