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Jan Voss (1936 Hamburg) (F) – ‚Sehr wilde Ehen‘

'Sehr wilde Ehen', Öl auf Leinwand, 73 cm x 116 cm, signiert, 73 datiert, verso betitelt, partiell fleckig, Kaufbeleg anbei

  • Limitpreis: € 7.500

Beschreibung

Provenienz: Galerie Brusberg, Privatsammlung Hannover

"Was zählt, ist, dass das Unerwartete eine Chance hat und Überraschung entstehen kann. Diese darf man keinesfalls dadurch abtöten, dass man das, was man bereits anderswo gefunden hat, wiederholt und, statt zu erfinden, vorgibt, schon Bescheid zu wissen." (Jan Voss)

Der in Hamburg geborene Künstler Jan Voss studiert von 1956 bis 1960 an der Hochschule für Bildende Künste in München. Aufgrund eines Stipendiums zieht er 1960 nach Paris, in das damalige Kunstzentrum Europas. Hier beginnt Voss einen künstlerischen Neuanfang. Beindruckt von den neuen starken Eindrücken in der französischen Hauptstadt beginnt er allmählich über zarte lineare Tintenzeichnungen hinaus auch farbige Tinte einzusetzen. Jan Voss' Bilder wirken wie zufällig arrangiert. Sie sind von Spontanität geprägt, denn er verwendet keinerlei Vorzeichnungen oder Skizzen, sondern lässt die verschiedenen Elemente auf der Leinwand langsam entwickeln. 1968 ist er Teilnehmer an der Documenta 4 in Kassel, wo jedoch seine amerikanischen Künstlerkollegen mehr Beachtung finden. Voss beginnt mit diversen Materialien zu experimentieren und fertigt Collagen und Reliefs. Aus der Collage heraus fängt er später in den 1980er Jahren an auch Skulpturen zu erschaffen, die widerspiegeln wie sich seine Malerei auf Dreidimensionalem fortführt. Jan Voss Werke können farbintensiv und kraftvoll sowie zart und zeichnerisch wirken. Zerrissene Aquarelle, collagierte Papierreliefs oder bunte Holzarbeiten stehen den leisen, erzählenden Formenelementen gegenüber. Sein eigentliches Thema jedoch bleibt immer das "Geordnete", aber ständig in Bewegung befindliche Chaos in unserer Umwelt und unserer Gesellschaft. Das Gemälde "Sehr wilde Ehen" von 1973 spiegelt einen Zeitpunkt in Voss Oeuvre wider, der nicht mehr nur die leichten Tintenzeichnungen zeigt, sondern sich der Farbe angenommen hat, welches uns wie zufällig arrangierte Formen aufzeigt, welche aber trotz dessen sehr genau ausbalanciert und ausgewogen erscheinen. Das geordnete Durcheinander" spiegelt die Komplexität einer Ehe zutreffend wider. Die Basis einer diesen bildet das harmonische Gerüst, hier verdeutlicht durch das homogene und beruhigend wirkende Salbeigrün als Untergrund, und darauf als Formenelemente aufgetragen all die kleinen Herausforderungen, denen man tagtäglich begegnet. Ein perfektes Gegenspiel aus Harmonie und Disharmonie. Jan Voss lebt und arbeitet seit 1960 in Frankreich, wo er zu den herausragenden Künstlerpersönlichkeiten der Gegenwart zählt.