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Gerhard Marcks (1889 Berlin – 1981 Burgbrohl) (F)

'Falke', 1956, Bronze, dunkelbraun patiniert, Höhe 19,5 cm, im Guss monogrammiert, Gießerstempel 'Guss. Barth Bln.', 2/10 nummeriert

  • Limitpreis: € 15.000

Beschreibung

'Falke', 1956, Bronze, dunkelbraun patiniert, Höhe 19,5 cm, im Guss monogrammiert, Gießerstempel 'Guss. Barth Bln.', 2/10 nummeriert, partiell leicht berieben, minimale weiße Farbspritzer, unterseitig leicht korrodiert, unter den Krallen Kleberückstände
Literatur: Wvz. Marcks Tgb. G/B 440, Rudloff 649, mit Abb. S. 386
Ausstellungen: (wohl je anderes Exemplar) New York 1961 (Otto Gerson Gallery), Gerhard Marcks: Paintings, Watercolors, Sculpture, Kat.-Nr. 4. New York 1967 (Leonard Hutton Galleries), A Comprehensive Exhibition of Bronze Sculpture by Gerhard Marcks, Kat.-Nr. 53. Köln 1969 (Kunstverein), Gerhard Marcks: Werke der Kölner Jahre 1950 bis 1969, Kat.-Nr. 30. Köln 1974 (Galerie Lempertz), Gerhard Marcks, Kat.-Nr. 31. Hannover 1974 (Galerie Koch), Gerhard Marcks, Kat.-Nr. 33. Düsseldorf 1974 (Galerie Vömel), Gerhard Marcks, Kat.-Nr. 18. Mainz 1975 (Galerie Brumme), Bildhauer aus drei Generationen, Kat.-Nr. 60

Gerhard Marcks wurde 1889 in Berlin geboren und ist einer der bedeutendsten deutschen Bildhauer und Grafiker. In seinen ersten Schaffensjahren arbeitete er zunächst mit Richard Scheibe, August Gaul und Georg Kolbe. In den Jahren 1919-1925 leitete er die Töpferwerkstätte am Bauhaus in Weimar, wo auch seine ersten expressionistisch beeinflussten Holzschnittfolgen entstanden. Noch bevor er von den Nationalsozialisten entlassen wurde und seine Kunst als "entartet" diffamiert wurde, lehrte er die Bildhauerklasse an der Kunstgewerbeschule in Halle/Saale. Später, 1946-50 unterrichtete er weiter an der Hamburger Landeskunstschule und an den Werkkunstschulen in Köln. 1951 wurde er zum Juror der Kunstausstellung Eisen und Stahl berufen, seit 1955 war er Mitglied der Berliner Akademie der Künste.

1971 wurde das Gerhard-Marcks-Haus in Bremen eröffnet, das seinen künstlerischen Nachlass verwaltet. 1980, ein Jahr vor dem Ableben des Künstlers, wurde er als auswärtiges Ehrenmitglied in die American Academy of Arts and Letters gewählt. Schon dieser Umriss in wenigen Zeilen zeigt bereits das umfangreiche Schaffen Gerhard Marcks - sowohl als Künstler als auch als Lehrender. Sicherlich hat er auch seine Auffassung und Techniken Figuren zu erstellen an seine Schüler weitergegeben und diese selbst durch die Symbiose von Lehrer und Lehrling immer weiter vorantreiben können. Dr. Arie Hartog, Direktor des Gerhard Marcks Hauses, erklärt dazu: "Wenn man Marcks als Bildhauer verstehen will, so sind die Zeichnungen sehr wichtig. Er hat immer nach dem Modell gezeichnet und dann hat er die Zeichnungen in sein Atelier genommen und, man könnte sagen, das Modell weggeschickt. Denn, er wollte sich nicht ablenken lassen von dem Modell, sondern die Formfindung, die in der Zeichnung stattgefunden hat, dann in Bildhauerei umsetzen." Dabei ist zu beobachten, dass sich die Mensch- und Tierfiguren des Künstlers vom Einfluss der antiken griechischen Skulptur und vom anfänglichen Expressionismus, ablösen und von ihm künstlerisch zu abstrahierter und knapperer Form gelenkt wurden. Wesentlich scheint dabei auch der Aufbau der Figuren, die oftmals sowohl das naturnahe Modell als auch die stereometrischen Formbezüge in harmonischem Gleichgewicht in sich tragen.

Eben jener Naturbezug, die Auffassung in der Natur gutes und schönes finden zu können und eben diese Aspekte auf unzählige Weise auf skulpturale Weise herauszuarbeiten ist der Anspruch des Künstlers, den er in der Ausführung der Bronzen einhält. Dabei weist der Künstler eine vorzügliche Linienführung auf, denkt die Linien geradezu bildhauerisch und wandelt die naturnahen Geschöpfe, die beiden Vögel, gekonnt in Figuren um. Der jagende Falke mit abzielendem Blick, spitzem Schnabel und ebenso spitz zulaufenden Flügeln, beweist, ebenso wie die Stadttaube mit ihren leicht kurvigen Formen, das hohe Formverständnis des Künstlers. Wir freuen uns daher ganz besonders den Falken, der bisher nur ein Mal auf dem Auktionsmarkt zu finden war, anbieten zu dürfen! Die Bildgießerei Richard Barth wurde bereits 1929 gegründet ist für Güsse namhafter Bildhauer bekannt. Der Falke von Marcks wurde im traditionellen Verfahren lediglich zehnfach hergestellt.