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Alfred Hrdlicka (1928 Wien – 2009 ebenda) (F) – ‚Striptease II‘

'Striptease II', 1973, Bronze, gold-braun und dunkel patiniert, Maße 36,5 cm x 15 cm, signiert, Gießerstempel, 12/55 nummeriert, 'MS' monogrammiert

  • Limitpreis: € 1.200
  • Erzieltes Ergebnis: € 2.000

Beschreibung

Provenienz: Privatsammlung Hannover
Literatur: Wvz. Lewin 151a

"Alle Macht in der Kunst geht vom Fleisch aus." (Alfred Hrdlicka) Oskar Lafontaine schreibt 1994 im Vorwort des Bandes "Alfred Hrdlicka, Zeichnungen", dass Hrdlickas Werk getragen sei von "einem schonungslosen Humanismus, der auch Mord und Terror und sexuelle Brutalität mit expressiven Stilmitteln und bisweilen schockierender Deutlichkeit vor Augen führt."

Alfred Hrdlicka wurde am 27. Februar 1928 in Wien geboren und war ein bedeutender österreichischer Bildhauer, Zeichner, Maler und Schriftsteller. Für den überzeugten Kommunisten war Kunst ein Mittel politischer Agitation und fungierte als Sprachrohr der Unterdrückten, so sind viele seiner Werke Mahnmale gegen Krieg und Faschismus. Er selbst begriff die Kunst als Versuch etwas zu bewegen. Er orientierte sich nicht an den vorherrschenden Strömen der österreichischen Kunstszene und interessierte sich weder für Erwartungen ihm gegenüber noch für Ehrungen. Die abstrakte Kunst lehnte Hrdlicka ab und bezeichnete diese sogar als Blankoscheck, den jeder Kritiker nach Belieben mit seiner eigenen Interpretation füllen könne. Hrdlickas Kindheit war geprägt von der Zwischenkriegszeit, seine Jugend von der Zeit des Nationalsozialismus. Sein Vater war ein kommunistischer Gewerkschaftsfunktionär, so ist es nicht überraschend, dass er schon früh für politische Fragen sensibilisiert war. Im Zentrum seiner Arbeit stehen die traumatisierten Menschen der Nachkriegszeit. Von 1946 bis 1957 studierte Hrdlicka Malerei an der Akademie der bildenden Künste in Wien bei Josef Dobrowsky und Albert Paris Gütersloh, sowie Bildhauerei bei Fritz Wotruba. Der internationale Durchbruch gelang dem Künstler 1964 durch die Teilnahme an der 32. Biennale in Venedig, wo er, gemeinsam mit Herbert Boeckl, als offizieller Vertreter Österreichs ein großes Publikum auf sich aufmerksam machen konnte. Die zentralen Elemente seiner politischen Kunst waren menschliches Leid und Schmerz, ausgelöst durch Krieg und Faschismus. So implizieren fast alle seiner figurativ-expressiven Werke politische Inhalte wie Gewalt, Sex und Faschismus, die provozieren und immer wieder zu gesellschaftlichen Kontroversen führen. Obwohl seine Lehrtätigkeit umstritten war, hatte Alfred Hrdlicka hatte mehrere Professuren inne. Von 1973 bis 1975 lehrte er an der Hochschule für Bildende Künste in Hamburg, anschließend unterrichtete er von 1986 bis 1989 als Professor für Bildhauerei an der Universität der Künste in Berlin. Darauffolgend wurde er 1989 an die Universität für Angewandte Kunst in Wien berufen.