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Alexej von Jawlensky (1867 Moskau – 1941 Wiesbaden)

'Meditation', Öl auf leinenstrukturiertem Papier auf Karton montiert, 17,5 cm x 12,5 cm, Unterlagekarton 30,5 cm x 25 cm, monogrammiert, 36 datiert, verso auf dem Unterlagekarton A. Jawlensky bezeichnet, IX. 1936 datiert, N. 20 nummeriert, I.A bezeichnet, in den Ecken Stecknadellöcher, Kante unten rechts mit minimalem Papierabriss (durch das Stecknadelloch), Unterlagekarton mit Montierungsrückständen. Das Gemälde wurde im Oktober 2022 dem Alexej von Jawlensky-Archiv S.A. vorgelegt, Bestätigung der Aufnahme in das Werkverzeichnis folgt.

  • Limitpreis: € 35.000
  • Erzieltes Ergebnis: € 95.000

Beschreibung

'Meditation', Öl auf leinenstrukturiertem Papier auf Karton montiert, 17,5 cm x 12,5 cm, Unterlagekarton 30,5 cm x 25 cm, monogrammiert, 36 datiert, verso auf dem Unterlagekarton A. Jawlensky bezeichnet, IX. 1936 datiert, N. 20 nummeriert, I.A bezeichnet, in den Ecken Stecknadellöcher, Kante unten rechts mit minimalem Papierabriss (durch das Stecknadelloch), Unterlagekarton mit Montierungsrückständen. Das Gemälde wurde im Oktober 2022 dem Alexej von Jawlensky-Archiv S.A. vorgelegt, Bestätigung der Aufnahme in das Werkverzeichnis folgt.

Der deutsch-russische Maler Alexej von Jawlensky absolvierte zunächst die Militärakademie in Moskau und studierte anschließend an der St. Petersburger Kunstakademie und mit Künstlerkollegen, wie Wassily Kandinsky, in München. Er war Gründungsmitglied der Neuen Künstlervereinigung München und stand somit der weltbekannten Künstlergruppe "Blauer Reiter" nahe. Seine Farbpalette besteht aus leuchtenden Farben und markantem Pinselduktus mit dunklen Umrisslinien, die stets dem figurativen verhaftet blieben. Doch bewegte er sich mit den Jahren durch seine Arbeiten zu den Zügen des menschlichen Gesichts hin zur Abstraktion. Zur Werkreihe "Meditation" gehört unser vorliegendes Werk von 1936 ebenso, wie jenes Gesicht auf Goldgrund im Museum Lenbachhaus München. Seit 1929 litt Alexej Jawlensky an Arthritis, die ihn während seiner letzten Werkphasen in eine fast vollständige Lähmung zwang, die Malerei ganz aufzugeben. "So gingen die Jahre in großer Arbeit. Und dann wurde ich krank und konnte wohl weiter arbeiten, trotzdem meine Hände immer mehr und mehr steif wurden. Ich konnte den Pinsel nicht mehr in einer Hand halten, musste beide Hände dazu nehmen, immer mit großen Schmerzen. Mein Format wurde ganz klein, auch musste ich eine neue Technik finden. Drei Jahre malte ich diese kleinen abstrakten Köpfe wie ein Besessener. Da fühlte ich, dass ich bald ganz aufhören musste zu arbeiten. Und so kam es auch!" Der Kunsthistoriker Armin Zweite hat sich mit den drei Arbeitsjahren des Künstlers zwischen 1934 - 1937 beschäftigt und die Variationen von über Hunderten von Arbeiten des Künstlers analysiert. Das Kopfmotiv zeigt "[...] schwere Balken in tiefem Schwarz das griechische Kreuz, das auf der waagrechten Markierung des Mundes ruht und oben durch die stirnbegrenzenden Brauen überfangen wird. Aufgrund der parallelen Pinselspuren gewinnen die dazwischen liegenden Flächen eine eigene Struktur. [...] An der Nasenwurzel leuchtet das zum Abschluss aufgetragene Weisheitszeichen in hellem Ton und unterstreicht den religiös-meditativen Charakter der Bilder zusätzlich." Dieser Charakter wirkt auch in unserem Werk wie der einer Ikone. Das malerische Antlitz wird hier in blau, rot, grün und gelblichen Tönen in Farbfelder aufgeteilt und wirkt trotz der starken Abstraktion äußert emotional und tiefgründig. Selbst wenn dieses betrübt gefasste Gesicht nicht auf Goldgrund gesetzt wurde, ist es doch von starker Spiritualität durchzogen. Literatur: Friedel, Helmut; Hoberg, Annegret: Der Blaue Reiter im Lenbachhaus, München 2007