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A. R. Penck (1939 Dresden – 2017 Zürich) (F) – ‚Drei von Vielen‘

'Drei von Vielen', Acryl auf Siebdruck auf Leinwand aufgezogen, 130 cm x 160 cm, signiert, partiell stockfleckig, leichte Griffspuren, Kopie des Kaufbeleges anbei

  • Limitpreis: € 39.000
  • Erzieltes Ergebnis: € 37.500

Beschreibung

Provenienz: Galerie Frank Hanel, Privatsammlung Kapstadt, Auktionshaus Stephan Welz, Privatsammlung Hessen

"Ich habe eine gewisse Analogie gesehen zwischen abgelagerten Informationen und Geologie. Damals mußte ich mich durch ziemlich viele Schichten von Informationen durchfressen, durch die gesamte Kunstgeschichte, und stieß dann auf die Eiszeit- und Höhlenmalerei. Das hat mich fasziniert .dieser archäologische Rückgriff hat meine Malerei wesentlich befruchtet." (A.R. Penck)

Ralf Winkler wurde am 5. Oktober 1939 in Dresden geboren. Bereits im Alter von 14 Jahren gründete der Maler zusammen mit seinem Lehrer Jürgen Böttcher, bekannt als Strawalde, und den Künstlern Winfried Dierske, Peter Graf, Peter Herrmann und Peter Makolies die Künstlergruppe "Erste Phalanx Nedserd". In den frühen 1960er Jahren malte Ralph Winkler alias A.R. Penck seine ersten "Strichmännchen", die ihn weltberühmt machen sollten. Von der Kulturbürokratie der DDR hatte der Maler immer wieder Schikane erfahren, wählte aus Angst vor staatlicher Repression ein Pseudonym und nannte sich nach dem Eiszeitforscher Albrecht Penck nun A.R. Penck. Weitere Pseudonyme unter denen der Künstler in Erscheinung trat waren Mike Hammer, Theodor Marx, Tancred Mitschel, Mickey Spilane oder einfach das Kürzel Y. Aus dem Westen erhielt er immer wieder Unterstützung, wurde zur documenta 5, 7 und 9 (1972-1992) nach Kassel einladen.

1980 wurde er als Dissident schließlich ausgebürgert. Zuerst zog er nach Kerpen bei Köln, anschließend 1983 nach London und 1987 nach Dublin. 1984 nahm er an der Biennale von Venedig teil. Zwischen 1988 und 2005 lehrte er als Professor an der Kunstakademie in Düsseldorf. Am 2. Mai 2017 starb A.R. Penck in Zürich. Mit seinem kraftvollen Schaffen und seinem renitenten Naturell wurde Penck Anfang der 1980er zum gefeierten "Vater der Neuen Wilden", der schon damals die Mauern zwischen Ost und West zu überwinden versuchte. 1984 betitelte er eines seiner Werke, das Menschen und Tiere in bedrohlichen Kampfszenen zeigt, mit "Quo vadis Germania". Wenige Monate nach dem Fall der Berliner Mauer griff A.R. Penck das Thema in seinem Gemälde 'Drei von Vielen' erneut auf. Die Ereignisse der Wende übertrug er in die ihm eigene unverwechselbare expressive Bildsprache. Drei wie aus einer archaischen Urzeit entlehnte abstrahierte Figuren heben jubelnd die Arme empor, dazwischen Kreuze und eine aufgehende Sonne. Darunter stehen sich kampfbereit ein Skorpion und ein Drachen mit bereits verschluckten menschlichen Köpfen gegenüber, ohne Gewissheit über den Ausgang dieses Duells.